Johannisfeuer

 

             

        

Bilder vom Johannisfeuer 2009
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Johannisfeuer stehen in Zusammenhang mit der Sommersonnwende am 21. Juni. An diesem längsten Tag des Jahres hat die Sonne in unseren Breiten ihren höchsten Stand erreicht und die Tage werden ab nun wieder kürzer. Vielerorts heißen die Jahresfeuer deshalb auch Sonnwendfeuer. Sie galten in ihrem heidnischen Ursprung der germanischen Göttin Freya.

Bereits im 12. Jahrhundert war die Kirche um eine christliche Umdeutung des Feuers bemüht. So wurde die Sommersonnwendfeier in Beziehung zur Wintersonnwende am 21. Dezember gebracht. Auf diesen längsten Tag des Jahres folgt das christliche Weihnachtsfest mit der Feier der Geburt Jesu Christi - der christlichen Sonne - am 24. Dezember. Auf den 24. Juni wurde der Johannistag mit dem Geburtstag von Johannes dem Täufer datiert. Er gilt als Vorbote des christlichen Erlösers. Auf diese Weise korrespondieren die Termine der Sonnwendfeiern in christlicher Sinndeutung miteinander.

 Für Oberfranken ist das Abbrennen der Johannisfeuer seit dem 15. Jahrhundert belegt. In Quellen wird berichtet, dass Jugendliche durch die Ortschaften zogen und unter Singen von Heischeversen Brennholz für das Feuer einsammelten.

"Unanständige Ausschweifungen junger Leute" und zahlreiche Ortsbrände führten vielerorts zu Verboten der Jahresfeuer durch die Obrigkeit. Erst im 19. Jahrhundert erfolgte eine Wiederbelebung des Brauches. Im Dritten Reich fand eine Instrumentalisierung der Johannisfeuer für die entsprechende Ideologie statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es vor allem Jugendverbände der Kirchen oder Parteien, Bürgervereine (Sport, Feuerwehr) oder Dorfgemeinschaften, die die Tradition der Sonnwendfeiern vor dem Dritten Reich wieder aufgriffen und in die Tat umsetzten.

Früher glaubte man, dass die Johannisnacht fast so reich wie die Walpurgisnacht mit gutem und bösem Zauber erfüllt sei. Hexen und Geister trieben ihr Unwesen. Viele alte Bräuche hingen mit diesen Vorstellungen zusammen. Das Johannisfeuer sollte eine gute Ernte bewirken und unerwünschtem Regen vorbeugen. Zudem reinigte es die Luft und vertrieb die bösen Geister. Wer über die lodernde Glut sprang, glaubte, sich dadurch von Bösem zu reinigen und Krankheiten vorzubeugen. Liebespaare besiegelten mit einem gemeinsamen Sprung über das Feuer ihre Treue zueinander. Auch der Tanz ums Feuer und Musik gehörte zu den üblichen Bräuchen an Johanni.

In Engelhardsberg fand das Johannisfeuer früher traditionsgemäß immer an Johanni selbst, dem 24. Juni statt. Heute ist es meist der Samstag nach dem Johannistag. In den Wochen davor bringen die Dorfbewohner Holzabfälle, Reisig und Äste zum Wanderparkplatz am Adlerstein. Dort wird in den Abendstunden der große aufgestapelte Holzstoß entzündet. Besonders reizvoll ist ein Blick in die Landschaft, wenn auf den umliegenden Berghöhen ebenfalls zahlreiche Johannisfeuer brennen. Unsere Freiwillige Feuerwehr wacht über dem Feuer, dass für niemanden Gefahr besteht. Für das leibliche Wohl ist immer bestens gesorgt, es gibt Bratwürste und Steaks vom Grill und genügend Getränke. Alte Feuerbräuche werden heute nicht mehr praktiziert, man kann jedoch bis in die frühen Morgenstunden am wärmenden Feuer beieinander sitzen. Das Johannisfeuer ist zu einem beliebten Treffpunkt für jung und alt, die ganze Dorfgemeinschaft und unsere Gäste geworden.